Wurm aus Gurkenscheiben von Ernährungsliebe

Um sich ausgewogen und für seine Bedürfnisse entsprechend optimal zu ernähren ist ein grundlegendes Ernährungswissen ganz wichtig. Vor allem in der heutigen Zeit des Internets,
Fernsehens und der Werbung ist die Ernährungsbildung besonders für Kinder wesentlich, um sich im “Lebensmittedschungel” zurecht zu finden. Auf was es dabei ankommt, erklären wir euch hier.

Von Anfang an – Pränatale Prägung

Bereits in der Schwangerschaft werden Vorlieben für Speisen und Getränke erworben. Es ist sozusagen eine “Programmierung im Mutterleib”. Durch den indirekten Kontakt mit verschiedenen Geschmäckern, z.B. über Nabelschnur und das Fruchtwasser, lernt das Kind die verschiedenen Geschmäcker kennen und bevorzugt diese schon bekannten Geschmackseindrücke dann auch nach der Geburt. Somit kann man bereits in der Schwangerschaft durch eine ausgewogene, abwechslungsreiche Kost dafür sorgen, dass das Kind vielen Lebensmitteln aufgeschlossen sein wird.

Präferenz für süß – genetisch vorgegeben

Neben dem Kennenlernen verschiedener Geschmackseindrücke gibt es auch noch eine angeborene, genetisch vorgegebene Vorliebe von Kindern: der süße Geschmack.
Neugeborene mögen süß, lehnen hingegen sauer, salzig und bitter ab. Das mag daran liegen, dass evolutionsbedingt süße Lebensmittel nie giftig sind, der bittere Geschmack hingegen in
vielen natürlichen Giftstoffen enthalten ist. Mit dem Probieren von süßen Lebensmitteln liegt man sozusagen auf der sicheren Seite.
Ein weiterer Grund für die süße Vorliebe ist, dass auch die Muttermilch durch den darin enthaltenen Milchzucker leicht süßlich schmeckt.

Essen lernen in den ersten Lebensmonaten

Zu Anfang wird die Nahrungsaufnahme durch verschiedene Innenreize des Neugeborenen gesteuert: Hunger, Sättigung und Durst. Das Kind weiß, wann es satt ist und hört auf zu trinken oder macht sich bemerkbar, wenn es hungrig ist. Mit zunehmende Alter werden diese Innenreize immer mehr von verschiedenen anderen Reizen von außen abgelöst. Das Kind lernt, zu welchen Tageszeiten man üblicherweise isst, welche Speisen zu welchen Mahlzeiten gegessen werden (Frühstück, Mittagessen, Abendessen), in welcher Kombination Speisen gegessen werden. Statt zu essen, wenn man hungrig ist, wird zu bestimmten Tagszeiten gegessen und aufgehört zu Essen wird nicht, wenn man satt ist, sondern wenn der Teller leer ist.

Essen lernen im Kleinkindalter

Durch die Einführung mit der Beikost werden dem Kind neue Gerüche, neue Geschmäcker sowie Texturen angeboten. Die Auswahl von Lebensmitteln, die Zubereitung und wann oder wo gegessen wird ist kulturell geprägt. Somit haben Kinder aus unterschiedlicher kultureller Herkunft auch verschiedene geschmackliche Vorlieben.
Neben dem kulturellen Essverhalten hat auch das soziale Umfeld ganz viel Einfluss: Kinder lernen durch Beobachten. Das wichtigste Lernverhalten von Kleinkindern ist das Beobachten und Imitieren. Die Eltern sind Vorbilder und so wird ihr Essverhalten genau beobachtet und übernommen. Durch genussvolles Essen von verschiedenen hochwertigen Lebensmitteln, die Auswahl von viel Obst und Gemüse schafft man die bestmögliche Voraussetzung, dass auch die Kinder dieses Essverhalten übernehmen.

Essen lernen im Kindergarten

Die Entdeckungsreise neuer Lebensmittel und Geschmäcker kann im Kindergarten ganz ungezwungen gemacht werden. Gefördert wird das Essenlernen durch ein abwechslungsreiches Angebot an neuen Lebensmitteln, gemeinsame Mahlzeiten mit Gleichaltrigen und auch die Mitarbeit der Kinder bei der Vor- und Zubereitung vom Essen. Durch einfache Sinnesexperimente oder das spielerische Entdecken der Herkunft verschiedener Lebensmittel können sich die Kinder weiterentwickeln. Wichtig ist, dass eine gewisse Regelmäßigkeit gegeben ist, sodass es den Kindern Sicherheit gibt. Auch wenn das Elternhaus die Essgewohnheiten zu allererst prägt, kann im Kindergarten-Alltag viel gelernt und die Kinder entscheidend gefördert werden.

Erfolgsfaktor: Geduld

Vor allem im Kleinkindalter kommt es häufig vor, dass Kinder über eine längere Phase nur wenig Lebensmittel mögen und sehr eintönig essen. Das Prinzip der Sicherheit ist evolutionsbedingt (sowie die Vorliebe des Geschmackes süß) und die Angst vor neuen Lebensmitteln kann oft lange dauern. Für die Eltern bedeutet das dann: Neue Geschmäcker immer wieder anzubieten, geduldig zu sein, Vorbild zu sein und durch positive Ess- und Genussgeschichten die Neugier wecken.

Hunger, Appetit und Sättigung

Entscheidend für ein gesundes Essverhalten ist die Unterscheidung von Hunger und Appetit und das Achten auf die persönliche Sättigung. Durch eine Beanspruchung aller Sinne beim Essen (spüren, riechen, schmecken) lernen die Kinder, langsam und bewusst zu essen und sich wieder auf ihren inneren Reiz der Sättigung zu verlassen. Das ist ganz wichtig, damit man nicht immer
„über den Hunger hinaus“ isst.
Die inneren Reize von Hunger und Sättigung können aber auch negativ beeinflusst werden. Wenn Kinder beispielsweise lernen, Essbares als Ersatz für Zuwendung zu bekommen oder eine Süßigkeit als Belohnung, ist es auch im Erwachsenenalter sehr wahrscheinlich, dass man sich mit Lebensmitteln tröstet oder sich selbst belohnt.

FOTOS: © Ernährungsliebe
Portrait von Hildegard (Ernährungsliebe)

Hildegard

Ernährungsliebe Plauderkasten

Bereitet doch mal einen lustigen Obst- oder Gemüseteller zu, z.B. eine Obst-Palme oder ein lustiges Gemüsetier. Da greifen die Kleinen ganz bestimmt gerne zu!

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