Unsere Ernährungsgeschichte ist Teil unserer Sozialgeschichte und somit in den jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Kontext einzuordnen. Betrachtet man unsere Ernährung in den vergangenen 100 Jahren, so ist sie von der Not und dem Mangel der Kriegsjahre geprägt. Zwar war die Versorgung in den ländlichen Regionen aufgrund des eigenen Ackerbaus und der Möglichkeit zur Viehzucht besser, für den Großteil der Bevölkerung stand infolge der beiden Weltkriege jedoch der Hunger im Fokus. Heute leben wir in Österreich in einer Gesellschaft, die sich nicht mehr mit Hunger beschäftigt, sondern mit den gesundheitlichen und ökologischen Problemen des Überflusses.

War das Essen ursprünglich an die Parameter Boden, Wasser und Klima gekoppelt führte die Globalisierung zu einer Enträumlichung des Essens. Die saisonale Verfügbarkeit in der Region muss in unserer Ernährung keine Rolle mehr spielen, sie sollte es aber, allein schon aus Gründen der Nachhaltigkeit. Convenience Produkte prägen heute vielfach unseren Geschmack und den Geschmackssinn unserer Kinder. Etwas, das früher die Küche unserer Großmütter übernommen hat. Denn grundsätzlich ist die Auswahl unserer Lebensmittel eng mit den Traditionen und Bräuchen des jeweiligen Kulturkreises verbunden. Unsere heutige, traditionelle Hausmannskost, die vor allem in unserem Oberösterreich nach wie vor den kulinarischen Alltag beherrscht, ist von den Gegebenheiten unserer Regionen geprägt. In unserer Küche findet sich eine Vielzahl an Fleischgerichten – im Zentralraum hatte die Schweinezucht seit jeher eine große Bedeutung – und auch der Erdäpfel steht in Oberösterreich nach wie vor hoch im Kurs.

Umso mehr freut es mich, dass wir in diesem Monat auch auf Schmeck´s zurückblicken und uns den traditionellen Gerichten Oberösterreichs widmen. Denn was wir essen ist stark mit unserer persönlichen Geschichte und der Geschichte unseres Landes verknüpft.