Oberösterreichs Bäuerinnen engagieren sich für bewusste Ernährung und regionale Lebensmittel. Seit Jahrzehnten lancieren sie erfolgreich Projekte, die die Verbindung zwischen Produzent und Konsument fördern, ohne dabei ein verkitschtes Bild der Landwirtschaft zu zeichnen.
Seit rund 20 Jahren haben sie sich auch der Ernährungsbildung verschrieben. Die vielfältigen und großartigen Projekte, die sie gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer umsetzen, haben wir bereits im Beitrag Landwirtschaft macht Schule aufgezeigt. Nun hat sich Schmeck’s mit Landesbäuerin Annemarie Brunner getroffen, um einen Blick hinter die Motivation der Bäuerinnen zu werfen.
“Die Bäuerinnen sind seit Jahrzehnten in den heimischen
Bildungseinrichtungen unterwegs, um eine bewusste und regionale
Ernährung zu vermitteln, was sind die Erfahrungen daraus?”
Es ist die Kombination der verschiedenen Angebote.
Bei Schule am Bauernhof kommen die Schüler/innen auf die Höfe und lernen direkt einen Bauernhof kennen. Bei den jährlichen Aktionstagen im Oktober, beim Tag der Landwirtschaft, der bevorzugt für Schüler/innen in den Städten stattfindet, kommen die Bäuerinnen in die Schulen. Die ausgebildeten Seminarbäuerinnen bieten Workshops in den Schulen an, wie Geschmackschule rund ums Gemüse, Eiworkshop oder den Milchehrpfad, die vor allem wegen ihrer Praxisnähe sehr gut angenommen werden.
Bäuerinnen genießen das Vertrauen, weil sie authentisch über Lebensmittel reden. Dankbar sind wir den Pädagog/innen in den unterschiedlichen Schulen, die schon bisher unsere Weiterbildungsangebote annehmen und schätzen.
“Österreichs Bäuerinnen fordern die Einführung eines eigenen
Unterrichtsfachs zum Thema Ernährungs- und Lebenskompetenz
und zwar für alle Schulstufen, warum?”
Es ist ein gesellschaftlicher Nutzen, wenn Schüler/innen wie in den skandinavischen Ländern Lebensmittelwissen und bewussten Konsum in der Schule vermittelt bekommen. Über bewusste Ernährung Bescheid zu wissen ist eine Vorsorgemaßnahme für uns Menschen und daher macht es Sinn dafür eine eigenes Schulfach zu haben.
“Wo beginnt für Sie Ernährungsbildung?”
Wenn man genau ist, bei einem selber, weil Kinder am Vorbild lernen und durch Nachahmen lernen. Ob wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen oder nicht, hat beispielsweise Einfluss auf das spätere Verhalten der Kinder rund ums Essen.
“Kann durch Dritte (Pädagogen, Erzieher, etc.) die
Wissensvermittlung in den Familien ersetzt werden?”
Es ist eine gesellschaftliche und gemeinsame Aufgabe Wissen rund ums Essen und Trinken zu vermitteln, sowohl in der Familie, im Kindergarten und in der Schule, weil nur dadurch sichergestellt werden kann, dass bewusste Konsumentinnen und Konsumenten heranwachsen.
“Wir alle schlagen mal gerne über die Strenge.
Frau Landesbäuerin, was ist Ihre liebste ‘Ernährungssünde’?”
Es ist schade, wenn Essen „negativ“ behaftet wird. Essen ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Deshalb sollen wir uns eher etwas gönnen, als von Sünde zu sprechen. Nougatknödel und Palatschinken von süß bis sauer esse ich gerne.