Auf Schwammerlsuche – Pilzwissen

Die Herbstzeit ist wohl die schönste Zeit für Pilzliebhaber! Denn die Pilze und Schwammerl lieben unsere Wälder, vor allem nach regnerischen Spätsommer- oder Herbsttagen.

In Österreich gibt es etwa 200 Speisepilze – eine beachtliche Zahl. Da ist es gar nicht so einfach die Guten zu erkennen.

 

Bei etwa einem Dutzend Pilzarten müssen wir besonders aufpassen, da sie nicht nur ungenießbar, sondern giftig sind.

Pflanze oder Tier?

 

 

Pilze gehören wie Pflanzen und Tieren zu den eukaryotischen Lebewesen, die einen echten Zellkern aufweisen. Im Gegensatz zu Pflanzen können Pilze keine Fotosynthese betreiben und müssen sich somit anders ernähren, um zu überleben. Sie können zum Beispiel totes, organisches Material zersetzen, sich als Parasiten von anderen Lebewesen ernähren oder leben in einer Symbiose mit Pflanzen und Flechten.

 

Das „Schwammerl“, das wir im Wald sehen ist in Wirklichkeit nur der Fruchtkörper. Denn Pilze bestehen aus einem weitverzweigten Netz, das sich aus den fadenförmigen Zellen zusammensetzt. Diese fadenförmigen Zellen, auch Hyphen genannt, kann man aber mit bloßem Auge kaum erkennen. Erst wenn die Hyphen einen Fruchtkörper entwickeln, sehen wir das Schwammerl im Wald!

 

Deswegen sollte man Pilze auch immer mit einem Messer am Stiel abschneiden, damit man das Zellnetzwerk darunter nicht zerstört.

 

Wichtig:

Beim Pilzesammeln sollte man wirklich nur die Pilze mitnehmen, die man auch 100%ig kennt. Anfänger sollten am besten mit erfahrenen Pilzsammlern gehen. Außerdem gilt, dass man pro Person und Tag max. 2 kg Pilze sammeln darf.

 

In diesem Beitrag möchten wir euch 2 der beliebtesten Pilze näher vorstellen, die wir selbst auch schon gesammelt haben!

Herrenpilz / Steinpilz

 

(September bis Oktober)

 

Wie erkennt man den Steinpilz:

 

Der Steinpilz hat einen dicken, bauchigen Stiel, der nach oben hin dünner wird. Er hat eine netzförmige, weiße bis gelbe Maserung am Stiel. Im Alter kann die Netzstruktur auch bräunlich werden. Wichtig: ganz oben am Stiel direkt unter dem Hut ist das Netz aber immer noch hell – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.

 

Der Hut kann hell- oder dunkelbraun sein und wird zum Rand hin heller. Herrenpilze gehören zu den Röhrlingen (Röhrenpilze): auf der Unterseite des Hutes erkennt man feine Poren, die das Ende von feinen Röhrchen sind. Es sieht wie die Struktur eines Schwammes aus. Farblich ist die Unterseite des Hutes weiß (bei jungen Pilzen) oder gelb-grünlich.

 

Leicht zu verwechseln mit:

 

Gallenröhrling / Bitterling:

Der Pilz ist zwar nicht giftig, aber sehr bitter. Ist ein solcher Pilz im Pilzgulasch dabei, schmeckt leider das ganze Gericht ungenießbar. Wie erkennt man ihn?

 

  • das Netz am Stiel ist wesentlich dunkler als beim Steinpilz
  • die schwammartige Struktur auf der Unterseite des Hutes ist leicht rosa
  • Bei Druck stellt man fest: das Fleisch ist druckempfindlich und die rosa Verfärbung auf der Unterseite verstärkt sich

 

Maronenröhrling:

Der Pilz ist nicht giftig, sondern sogar genießbar.

 

  • färbt sich der Pilz beim Aufschneiden bläulich, so ist es ziemlich sicher ein Maronenröhrling
  • Er ist insgesamt weicher als ein Steinpilz

Wo wachsen Steinpilze:

 

Bekanntlich verrät kein ambitionierter Pilzsucher seine geheimen Plätzchen, wo immer Schwammerl zu finden sind… Ein paar Grundinfos sind aber dennoch hilfreich, um nicht mit leeren Taschen nachhause zu gehen:

 

Wie schon erwähnt bilden Pilze Symbiosen mit anderen Pflanzen – zum Beispiel Bäumen. Das breite Zellnetzwerk umschließt die Wurzeln und hier und dort ragt dann wieder ein Fruchtkörper – der von uns zu erkennende Steinpilz hervor. Daher haltet die Augen offen, wenn ihr einen Pilz entdeckt – sehr wahrscheinlich sind in unmittelbarer Nähe noch ein paar Vertreter versteckt.

 

Am liebsten haben es Steinpilze in lichten Fichtenwäldern mit kargen Böden. Der Steinpilz mag es nämlich nicht ganz dunkel und wächst eher an lichteren Stellen, z.B. an Wegrändern oder kleinen Bächen.

 

Steinpilze in der Küche:

 

Steinpilze sind vielseitig verwendbar: Pilzgulasch, Pilzsauce, gebratene Pilze mit Petersilie, Pilzrisotto, uvm. Bei den Steinpilzen kann man den Stil mitverwenden.

Habt ihr so viel gesammelt, dass ihr nicht alles zusammenessen könnt? Dann die Steinpilze am besten trocknen! So geht’s!

Parasol

(Juli bis November)

 

Wie erkennt man den Parasol?

 

Der Parasol hat einen hellbraunen Hut mit braunen, dachziegelartigen Schüppchen. Kleine Pilze sind noch nicht geöffnet und haben einen runden Pilzkopf.

 

Der schmale Stiel ist weißlich bis hellbraun und hat eine dunkelbraune Natterung. Am Stiel befindet sich ein weißlicher Ring, der verschiebbar ist (wichtiges Erkennungsmerkmal!). Weiteres gutes Merkmal: verletzt man den Stiel, darf dieser nicht röten.

 

Man kann den Parasol mit giftigen Pilzen verwechseln, zum Beispiel mit dem Gift-Riesenschirmling oder dem fuchsbräunlichen Schirmling. Daher sollte man wirklich auf alle Merkmale achten und auch nur die Pilze sammeln, bei denen man sich 100%ig sicher ist.

Service Angebot: die Lebensmittelaufsicht bietet das Service zur Speisepilzbestimmung an. Hier könnt ihr euch darüber informieren: www.land-oberoesterreich.gv.at

Parasol in der Küche:

 

Am besten schmeckt der Parasol den meisten in der gebackenen Version. Mit Salat, Gemüsebeilage und Dip dazu eine optimale Mahlzeit! Tipp: den Parasol am besten sehr frisch verarbeiten und den Stiel entfernen.

 

Weitere Infos zu Pilzen findet ihr unter: www.bluehendesoesterreich.at