Trocknen / Dörren
Wir haben uns jetzt schon den gerade so trendigen Themen Fermentieren & Einmachen gewidmet… Gerade weil zurzeit gefühlt jeder sein eigenes Sauerteigbrot bäckt oder Sauerkraut fermentiert und seine Zucchini gemeinsam mit frischen Gartenkräutern einlegt wollten wir das auch unbedingt ausprobieren! Nein, wir gehen sogar weiter, wir wollen richtige Profis werden, die, wenn spontaner Besuch kommt, einfach mal eine tolle Jause mit Roggensauerteigbrot und selbst eingelegten Essiggurkerl auftischen.
Und warum das Ganze?
Weil wir erstens den Gedanken ziemlich toll finden, immer frisches Gemüse – vielleicht sogar aus eigenem Anbau – im Vorratsschrank zu haben und zweites, weil es sich in der aktuellen Situation auch ganz sinnvoll anfühlt, neben Nudeln, Reis & Co. auch Obst und Gemüse „auf Lager“ zu haben. Falls wir mal das Haus nicht verlassen sollen oder andere Menschenkontakte meiden wollen, versteht sich.
Aber bevor wir zum Einmach-Profi werden wollen wir erst mal langsam beginnen, oder?…
Die Grundlagen zu Fermentieren und in Essig und Öl einlegen haben wir uns ja schon genau angesehen. Dann kam uns aber noch eine weitere „Haltbarmach-Methode“ in den Sinn: Trocknen! Klingt jetzt fad? Ist es aber nicht!
Trocknen oder Dörren gehört zu den ältesten Methoden der Haltbarmachung von Lebensmitteln und ist meines Erachtens auch die einfachste. Denn eigentlich braucht man nur Luft, Temperatur und Zeit!
Wie funktioniert das mit dem Dörren?
Durch warme Luft verdunstet die Flüssigkeit aus dem Lebensmittel. Durch den Wasserentzug können sich schlechte Mikroorganismen, die zum Verderb führen würden, nicht mehr vermehren.
Grundsätzlich funktioniert das Trocknen somit einfach an frischer Luft, wenn es draußen sehr warm ist. Das nimmt aber natürlich viel Zeit in Anspruch und das Wetter lässt sich nur schwer kontrollieren…
Auch im Backofen kann man Obst oder Gemüse trocknen. Besser funktioniert es aber in einem dafür geeigneten Dörrautomaten! Das Dörren funktioniert am besten bei ca. 40 – 80°C – je niedriger die Temperatur, desto weniger Vitamine gehen verloren. Beim Backofen kann man die Temperatur aber nie so genau einstellen und es verbraucht auch weitaus mehr Energie, daher ist ein Dörrautomat hierfür die beste Wahl!
Und so geht’s:
Zuerst die Zutaten vorbereiten: am besten schneidet ihr das Gemüse oder Obst in dünne Scheiben, sodass es schnell trocknen kann. Je gleichmäßiger desto besser!
Dann verteilt ihr die Lebensmittel gut im Dörrautomaten oder am Backblech. Bei manchen Dörrautomaten sind Gitter mit dabei, die sich gut zum Trocknen von Kräutern eignen. Ist eine Dörrfolie dabei könnt ihr diese für recht feuchte Zutaten verwenden, z.B. selbstgemachte Suppenbrühe oder „Fruchtleder“ (feines Fruchtpüree, das nach dem Dörren eine ähnliche Konsistenz wie Fruchtgummi bekommt).
Was kann man Dörren?
Eigentlich ist die Liste hier endlos, aber wie zählen ein paar tolle Varianten auf:
- Obst: Äpfel, Erdbeeren, Marillen, Birnen, Zwetschken, Feigen
- Gemüse & Pilze: Tomaten, Steinpilze, Chilis, Rote Rüben, Wirsing
Die Die Dauer des Dörrens variiert je nach Flüssigkeitsgehalt und Größe der zu trocknenden Lebensmittel. In etwa dauert es 12 – 24 Stunden.
Die folgende Tabelle zeigt die ungefähre Zeit sowie die zu verwendende Temperatur:
Lebensmittel | Temperatur in °C | Zeit in Stunden |
Apfel, in Scheiben | 50 | 7 – 10 |
Birne, in Scheiben | 60 | 10 – 12 |
Erdbeeren, halbiert | 40 | 5 – 8 |
Pflaume, halbiert | 50 | 9 – 13 |
Champignons, halbiert | 45 | 3 – 7 |
Kirschtomaten, halbiert | 60 | 6 – 8 |
Steinpilze, in Scheiben | 45 | 3 – 6 |
Tomaten, in Scheiben | 60 | 4 – 6 |
Basilikumblätter | 30 | 2 – 4 |
Salbei | 40 | 2 – 3 |
Rosmarin | 35 | 2 – 3 |
Quelle: https://www.springlane.de/magazin/doerren-guide/
Nach dem Dörren alles in luftdichtverschlossene Behälter, wie Reck- oder Schraubgläser füllen, fertig!