Experteninterview: regionaler Familienbetrieb mit vielseitiger Produktpalette

Mitten in Leonding findet man den Hof Humer z’Reith, der von Manuel und Ursula im Haupterwerb geführt wird.

 

Unter dem Titel „Zukunftshöfe“ werden im Zuge des Strategieprozesses Zukunft Landwirtschaft 2030 Betriebsreportagen veröffentlicht. In dieser Ausgabe stellt sich ein Familienbetrieb vor, der mit viel Leidenschaft geführt wird und mit einer vielseitigen Produktpalette für sich spricht.

Liebe Familie Mistlbacher. Wir freuen uns, dass wir euch als Produzenten des Monats August vorstellen dürfen. Könnt ihr zu Beginn euch vorstellen und euren Betrieb kurz beschreiben?

Wir führen unseren Betrieb nun seit 2012. Damals haben wir den Betrieb vom Schwiegervater übernommen, der auch schon in der Direktvermarktung tätig war. Er entschied sich damals schon für Hühner-, statt Schweinezucht entschieden und wir vermarkten seitdem Eier sowie Erdäpfel.

 

Uns war es vor allem wichtig, ein durchgängiges Marketing-Konzept zu erarbeiten. Angefangen vom Logo, einheitlicher Kleidung bis hin zur Homepage, Facebook- und jetzt auch einer Instagram-Seite.

Führt ihr den Hof als Haupt- oder Nebenerwerb?

Als Haupterwerb. Wir beide, Manuel und Ursula, sowie 3 Mitarbeiter arbeiten am Hof. Die Großeltern helfen natürlich ab und an auch noch mit.

Welche Produkte gibt es bei euch am Hof zu kaufen?

Aus eigener Produktion gibt es bei uns Apfelsaft sowie Mischsäfte (z.B. unser Sanddorn-Apfelsaft; den Sanddorn bekommen wir von einem Partnerbetrieb aus Oberösterreich), Most und Most-Spezialitäten wie unser Mischlingsmost oder der Holunderfrizzante, Eier aus Bodenhaltung, Erdäpfel, Verdünnsäfte, Schnäpse sowie Liköre.

 

In unserem Hofladen haben wir außerdem Produkte von ausgewählten Betrieben aus der Region, die unser Produktsortiment erweitern. Wir sehen das als Service am Kunden, da wir so eine abwechslungsreiche Auswahl an Produkten anbieten können. Je nach Saison gibt es Obst und Gemüse, Speck, Leberstreichwurst, Käse, Milchprodukte, verschiedene Mehle, Gewürze, Marmeladen, Öle, Honig, Nudeln sowie Kürbiskernprodukte.

 

Da uns die Regionalität und Herkunft von den Produkten sehr am Herzen liegt, gibt es auch nur Produkte, die es tatsächlich in der Region gibt. (Fällt die Ernte schlechter aus oder gibt es Produkte nicht mehr, dann gibt es sie bei uns im Hofladen auch einfach nicht. Unsere Kunden schätzen das aber sehr!)

Wie viele Hühner leben bei euch am Hof? Wie werden sie gehalten?

Wir halten 1500 Hühner, aktuell noch in Bodenhaltung, bei uns am Betrieb. Ein Stallgebäude für Freilandhaltung wird es demnächst geben.

Welche Erdäpfel-Sorten baut ihr an? Wofür sind welche Sorten geeignet?

 

Wir bauen ca. 15 unterschiedliche Erdäpfel-Sorten an. Wenn ein Kunde ein bestimmtes Gericht kochen möchte können wir ihm genau die richtige Sorte dafür empfehlen.

  • Für Salate eignen sich speckige Sorten wie Anabelle, Evita, Ditta oder Kipfler
  • Püree und Teig macht man am besten mit mehligen Sorten wie Agria, Toska oder Melody
  • Als Beilagenkartofferl kann man gerne festkochende (wir nennen es „halb/halb“) verwenden wie Colomba, Laura, Erika oder Ranomi.

 

Welche Produkte bietet ihr im Most-Segment an? Welches Obst wird verarbeitet?

Wir haben klassische Moste wie Mischlingsmost, Apfelmost und Birnenmost, sowie Spezialitäten wie Holunderfrizzante und Cider. Die Produkte entstehen immer aus einer Kombination der eigenen Obststreuwiesen und Edelobst. Beim Verarbeiten vereinen wir modernste Technik mit traditionellem Wissen.

Welche Säfte gibt’s bei euch? Wie werden sie verarbeitet? Stammt das Obst dafür von eurem Betrieb?

Wir verwenden für unsere Säfte Obst aus eigenem Anbau sowie Obst von Partnerbetrieben aus der näheren Umgebung (z.B. Nektarinen oder Sanddorn). Unsere Produkte:

  • Apfelsaft, Birnensaft
  • Gemüsemischungen: Apfelsaft mit Karotte, Rote Rübe oder Kürbis

Fruchtige Mischungen: Apfelsaft mit Himbeeren, Johannisbeeren, Marille, Weichseln, Zwetschke, Nektarine oder Sanddorn.

 

 

Verarbeitung:

Das Obst wird gewaschen, dann gepresst, der Saft abgezogen und zum Schluss pasteurisiert. Durch die Pasteurisation bleibt der Saft lange haltbar, ohne Zusatz von künstlichen Zusatzstoffen zur Haltbarmachung.

Was bedeutet „abziehen“ in der Fruchtsaftherstellung?

Nach dem Pressen setzen sich die Trübstoffe ab, der reine, klare Saft wird abgezogen.

Neben dem Ab-Hofverkauf bietet ihr eure Produkte auch auf verschiedenen Märkten sowie im Einzelhandel an – wo und wann findet man euch?

Donnerstag: Kleinmünchen-Quirinuskirche von 08:00 – 12:00 Uhr

Freitag: Linz Hauptplatz 08:00 – 14:00 Uhr

Samstag: Stadtplatz Leonding 07:00 – 12:00 Uhr

Unsere Produkte gibt es auch in ausgewählten Märkten wie im Unimarkt in Leonding und Wilhering sowie im Winklermarkt in Auhof und Altenberg.

Einige Leser unseres Blogs (und auch ich) sind Laien in Sachen Kartoffelanbau und –ernte. Könnt ihr kurz erklären, wie man sich das Vorstellen kann? Sozusagen von der Aussaat bis zu den geernteten Erdäpfeln, die ihr im Hofladen verkauft?

 

Die Aussaat beginnt schon im Frühjahr (Frühkartoffeln): zuerst wird die Erde mit einer Fräse aufgelockert, um das Saatbeet vorzubereiten. Die Kartoffeln werden eingelegt, danach wird mit einer Dammfräse aufgehäufelt – es entsteht ein Kartoffeldamm. D.h. es wird die lose Erde neben den Kartoffelreihen auf die Dämme gezogen.

Danach wachsen die Kartoffeln – das Feld blüht. Erst wenn es verblüht ist, kann die Ernte beginnen. Dabei nimmt eine Erntemaschine die Dämme mitsamt den Kartoffeln auf, über ein Fließband auf der Maschine werden dann die Kartoffeln von Erde und Steinen getrennt. Außerdem arbeiten noch ca. 2 Personen mit, die auf der Maschine stehen und fehlerhafte Kartoffeln händisch aussortieren.

Ca. ab Juni gibt es bereits Frühkartoffeln, Mitte Juli, Anfang August werden sie dann erst schalenfest.

Was bedeutet „schalenfest“?

Bei Frühkartoffeln lässt sich die Schale leicht mit dem Daumen abreiben. Sie sind dadurch nicht so lange lagerfähig.

Sobald die Schale fest anhaftet können die Kartoffeln auch länger gelagert werden.

Wie lagert man die Erdäpfel am besten?

Am besten in einem kühlen, dunklen Raum, eventuell in einem Leinensackerl. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt kann man Kartoffeln auch im Gemüsefach des Kühlschranks lagern (Achtung: zwischen 6 und 12 Grad!).

 

Habt ihr ein tolles Erdäpfel-Rezept, das wir am Blog teilen können?

 

Unser Liebings-Rezept ist dieses Erdäpfel-Gratin!

Zum Schluss wollen wir noch einen Mythos aufklären: oft hört man, dass man Kartoffeln nicht aufwärmen sollte. Stimmt das?

Wenn man die Kartoffeln auskühlen lässt und dann sofort in den Kühlschrank gibt, sind sie ca. 2 Tage haltbar.

Resistente Stärke

Lässt man stärkehaltige Lebensmittel (z.B. Kartoffeln) abkühlen verändern sich die Stärkemoleküle und es entsteht resistente Stärke. Die Verdauungsenzyme können diese Form der Stärke nur begrenzt abbauen. Studien zufolge kann dies die Sättigung verlängern, die Darmgesundheit fördern und sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken.

 

Quelle: www.forum-ernaehrung.at

FOTOS: © Familie MIstlbacher

Schmeck’s Gastblogger

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Humer z'Reith

Familie Mistlbacher

 

Wir sind ein traditioneller Familienbetrieb, der über Generationen Lebensmittel produziert.

In unserem Hofladen bieten wir hofeigene Produkte an sowie Produkte von Betrieben aus der Region. Das gesamte Produktsortiment sowie die Öffnungszeiten könnt ihr auf unserer Homepage finden.

Familie Mistlbacher
Limesstraße 34
4060 Leonding
 

www.humer-z-reith.at