Das Mühlviertel ist eine der drei namhaften Hopfenregionen unseres Landes und das größte Anbaugebiet Österreichs. Dabei fußt die Hopfenproduktion in Oberösterreich auf einer langen Tradition. Im Mühlviertel wird Hopfen bereits seit dem 13. Jahrhundert angebaut. Brauereien aus ganz Oberösterreich und Österreich schätzen die Qualität unseres Hopfens. Doch auch international gewinnt die Hopfenqualität des Mühlviertels an Bedeutung.
Sorten & Verwendung
Hopfen gehört zu der Familie der Hanfgewächse. Es gibt 3 Arten: Echten Hopfen, Japanischen Hopfen (einjährige Pflanze) und den Yunnan Hopfen (aus der chinesischen Provinz Yunnan). Am bekanntesten ist der Echte oder auch Gewöhnliche Hopfen (lat. Humulus lupulus), der zum Bierbrauen verwendet wird. Echter Hopfen ist eine besonders ausdauernde Pflanze, die bis zu 50 Jahre alt werden kann.
Neben dem Kulturhopfen gibt es auch wilden Hopfen, der vor allem an stickstoffreichen Standorten mit höherer Bodenfeuchte zu finden ist, bspw. Waldränder oder Auen. Grundsätzlich kann zwischen Bitterhopfensorten und Aromahopfensorten unterschieden werden.
Im Mühlviertel werden Sorten kultiviert, die sich besonders gut an das vorherrschende Klima und die Bodenbedingungen angepasst haben. Hier wird Aromahopfen angebaut, darunter die Sorten Perle, Magnum, Spalter Select und die traditionelle Sorte Malling, die sich durch feinen Geschmack auszeichnen und rund 75 % der Erntemenge ausmachen.
Das Lupulin macht Hopfen besonders wertvoll. Es wird aus den Harzkügelchen an den Kelch- und Trägerblättern der Hopfendolde gewonnen und dient als Geschmacksstoff, aber auch als Konservierungsmittel. Neben dem Harz sind auch ätherisches Öl (Hopfenöl), Rohfasern, Eiweiße, Mineralien und Tannine in der Dolde enthalten.
Hopfen wird neben Bier auch als Sedierungsmittel in der Medizin oder auch als Feuchtigkeitsschutz in Bibliotheken verwendet. Die ätherischen Öle des Hopfens wirken auch gegen Ungeziefer.
Anbau & Blütezeit
Aktuell kultivieren 35 Familienbetriebe auf insgesamt 140 Hektar diese Spezialkultur. Kaum eine Sonderkultur ist so aufwändig zu kultivieren wie der Hopfen. Im Frühjahr wird die ausdauernde Kletterpflanze, die bis zu 6 Meter hoch wachsen kann, an Kletterhilfen in Hopfengärten kultiviert. Blütezeit ist von ca. Juli bis August, in der die Blüten windbestäubt werden und sich anschließend zu den weiblichen Fruchtzapfen (Dolden) entwickeln.
Ernte
Die Hopfenernte erfolgt in Abhängigkeit von der Sorte und des Vegetationsverlaufs ab Ende August, wenn die Dolden reif sind. Bei der Ernte werden die Hopfenreben knapp über dem Boden abgeschnitten und von den Gerüstanlagen geholt. Nach der Ernte werden die Dolden von den Reben gepflückt, gepresst und bei 62 – 65 °C sechs Stunden lang getrocknet.
Hopfen im Bier
Für die Bierherstellung werden die Dolden, Ähren des Hopfens, verwendet. Essbar sind aber auch die jungen Triebe im Frühling und die Hopfensamen im Herbst. Hopfenfelder, die für die Bierherstellung verwendet werden sind botanisch weiblich, da eine Befruchtung durch den Pollen männlicher Pflanzen das Bier ungenießbar machen würde. Diese Trennung ist nur dadurch möglich, da die männlichen und weiblichen Blüten an unterschiedlichen Pflanzen wachsen.
Hopfen verleiht dem Bier sein typisches Aroma, seinen unvergleichlichen Geschmack und seine bekannte Bitterkeit – nicht umsonst nennt man Hopfen auch das grüne Gold oder die „grüne Seele des Bieres“. Hopfen hat auch eine konservierende (antibakterielle Wirkung durch die Bitterstoffe) und schaumstabilisierende Wirkung. Bei Grünhopfen- oder auch Junghopfen-Pils werden die Dolden pflückfrisch ohne Trocknung verwendet.