Most wanted

ein Traditionsgetränk im Trend der Zeit

Most hat sich vom Durstlöscher der Bauern zum hochwertigen Gesellschaftsgetränk entwickelt und wird als reines qualitativ hochwertiges Naturprodukt zunehmend auch in der gehobenen Gastronomie angeboten. Regionalität, beste Qualität und eine genüssliche Vielfalt entsprechen dem Geschmack einer immer größer werdenden Most-Fan-Gemeinde und treffen den Zeitgeist, denn der Most hat mit 4 – 8 Vol.% weniger Alkohol als Wein (vgl. Bier 5%, Wein ca. 12%). Es werden ihm gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, er ist natürlich und erfrischend.

Oberösterreichtypisch sind die „g‘mischten Moste“, die aus Birnen und Äpfeln hergestellt werden.
Viele Mostmacher vergären aber auch sortenrein oder produzieren einen Cuvée aus verschiedenen Birnen- oder Apfelsorten. Wie auch beim Wein wird zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen unterschieden:

mild

halbmild

kräftig

resch

Wie und zu welchen Speisen wird Most serviert?

Die folgenden Faustregeln helfen bei der richtigen Getränkeauswahl:

  1. Bitter verstärkt bitter – also kein Spargel, Radicchio, geräucherter Speck zu Mosten mit hohem Gerbstoffgehalt
  2. Süße mildert Säure – Moste mit viel Restzucker passen hervorragend zu salzigen Speisen
  3. Salz betont Säure – zu stark gesalzenen Speisen nur säurearme Moste anbieten
  4. Fett neutralisiert Säure und Gerbstoffe – d.h. zu fettem Speck z.B.  Innviertler Surspeck oder Kübelspeck schmecken auch sehr trockene, resche Moste
  5. Süß und süß ergänzt sich, aber verstärkt sich nicht – Moste mit Restzucker passen auch gut zum Dessert

 

Diese Empfehlungen sind zwar in vielen Verkostungen abgesichert, aber Unterschiede in der persönlichen Wahrnehmung von Bitter- und Gerbstoffen können im individuellen Geschmack zu Abweichungen führen. Auch die eigenen Erfahrungen, die jeder Mosttrinker im Lauf seines Lebens macht, können seinen Geschmack prägen. Grundsätzlich aber gilt: Erlaubt ist was gefällt.

Most mit Käse und Obst fotografiert von Daniela Köppl
© Daniela Köppl

Mostwissen

Wer mehr über den Most wissen will, der kann sich zum Mostsommelier bzw. zur  Mostsommeliere ausbilden lassen. In Sachen Wein sind sie eine Selbstverständlichkeit. Auch in der Welt der Biere und des Käses haben sie Einzug gehalten. Und seit der Most das Image des einfachen Durstlöschers konsequent hinter sich gelassen hat, sind sie auch in der Welt der vergorenen Äpfel und Birnen daheim, die Spezialisten in Sachen Most.

Der Zertifikatslehrgang für Mostsommeliers wird von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich angeboten und umfasst stolze 120 Unterrichtseinheiten, auch inhaltlich ist er enorm dicht. Vom Wissen über die Produktion und die Geschichte des Mostes, von Mostkulinarium bis hin zur richtigen Verkostung reicht die Palette. Neben der Produktion stehen aber auch die verschiedenen Möglichkeiten der Vermarktung auf dem Lehrplan. Besonders wichtig ist der Erwerb der  „Mostsprache“, die sehr ähnlich der für Wein- und Bierverkostung ist.

Aber beim Anstoßen kennen echte Mosttrinker keinen Spaß… Ein „Prost“ kommt einem gestandenen Mostfan nicht über die Lippen… Da heißt es traditionell:

G’sundheit – sollst leb’n!

FOTO Header: © Genussland OÖ

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