Urban Gardening

So geht Salatanbau daheim

Frische ist und bleibt ein entscheidendes Qualitätsattribut. Und auch wenn wir in Oberösterreich mit einer Vielzahl an großartigen Gemüsebauern gesegnet sind gilt noch immer:

 

Am frischsten ist der Salat aus dem eigenen Garten

 

Und wenn wir uns ehrlich sind, ist selbst angebauter und geernteter Salat schon richtig hip! Allein die Vorstellung sich jeden Abend die eigenen Salatblätter frisch von der Pflanze zu zupfen, anstatt um 19:00 im Supermarkt das Nachsehen zu haben, macht was her. Und dabei braucht es dazu noch nicht mal ein Gemüsebeet – es gilt Urban Gardening, ein Trend der auch hierzulande Wurzeln schlägt. Ein heller Balkon, ein kleines Balkonkisterl oder sogar ein Blumentopf genügen. Und für alle, die nur hin und wieder etwas Grünzeug auf ihrem Sandwich lieben, ist ein bisschen Eichblatt aus dem Topf ohnehin ideal.

Urban Gardening: Mein Pflücksalat im Blumentopf

Pflücksalat eignet sich perfekt für den Anbau am Balkon, da stets so viel gepflückt werden kann, wie gerade gebraucht wird und permanent neuer Salat nachwächst. Hier ist die wohl schnellste Anleitung um eigenen Salat zu ziehen – die Tipps zur Pflege gilt es trotzdem zu beachten.

 

  • Gute Sorten für Kisterl und Topf sind unter anderem Lollo Rosso, Lollo Bionda und Eichblatt. So bringt ihr auch Farbe auf euren Balkon.

 

  • Nach dem Frost sucht man einen hellen, aber nicht zu heißen Platz nahe der Hausmauer. Halbschatten verträgt er gut, Hitze bekommt ihnen nicht.

 

  • Damit´s schneller geht: wenn ihr nur kleine Stückzahlen braucht empfehlen wir vorgezogene Pflänzchen zu verwenden. Die ersten Salatblätter könnt ihr dann nach zirka vier Wochen ernten.

 

  • Zur Pflanzung: Der Wurzelansatz muss knapp über der Erde liegen. Auch am Balkon sollte der Salat theoretisch im Wind wehen. Der Pflanzabstand muss auch im Kisterl oder Topf berücksichtigt werden und soll mindestens 25 cm betragen.

 

  • Regelmäßig gießen: Die Erde muss feucht sein – achtet aber darauf, dass überflüssiges Wasser gut ablaufen kann. Es gilt: je kleiner der Topf desto öfter muss man gießen.

 

  • Nach einigen Wochen wachsen eure Salatpflanzen aus, sie schießen in die Höhe. Nun ist es an der Zeit, statt einzelner Blätter die gesamte Pflanze schnellst möglich zu ernten.

Wem das noch nicht genug ist, der erfährt nun weitere Tipps und Tricks zum Salatanbau von Manuel, dem Gemüsebauern meines Vertrauens.

Setzlinge in Anzuchttöpfchen auf einem Brett, gehalten von einer Frau

Tipps und Tricks für euren Weg zum perfekten Salatanbau

  • Pflücksalate genießen. Pflücksalate wie der Lollo Rosso, der Lollo Bionda oder der Eichblattsalat bilden offene Blattrosetten anstatt fester Köpfe. Daher können ihre Blätter einzeln, also quasi portionsweise geerntet werden und es muss nicht die ganze Pflanze abgeschnitten und auf einmal verwertet werden. Achtet darauf, auch wirklich nur die reifen, äußeren Blätter zu pflücken. Pflücksalate wachsen schnell nach und benötigen daher auch im Beet relativ wenig Platz.

 

  • Selber vorziehen oder (Bio) Salatpflänzchen kaufen. Im Frühjahr muss Salat in Innenräumen oder einem Gewächshaus vorgezogen werden. Damit verschafft man sich einen deutlichen Erntevorsprung und hat eine gewisse Anbausicherheit. Vom Ansäen bis zur Ernte benötigt euer Salat ansonsten acht bis zehn Wochen bis zur Genussreife. Ab Mitte März könnt ihr damit beginnen, die Salate vorzuziehen. Gepflanzt wird, natürlich je nach Witterung, ab Ende März. Im Sommer könnte man Salat auch direkt ins Beet säen und anschließend vereinzeln. Aber Achtung, Schnecken lieben junge Keimblätter – das Vorziehen wird also immer empfohlen. Generell gilt beim Ansäen: Salate sind Lichtkeimer, sie dürfen daher nicht zu tief gesät werden. Der Samen wird mit Erde leicht bedeckt, um ihn vorm Austrocknen zu schützen. Im gut sortierten Fachhandel findet ihr eine große Samenauswahl, auch Raritäten sind darunter vertreten. Wenn euch der Aufwand für kleine Stückzahlen zu hoch ist, bezieht die vorgezogenen Pflanzen beim Gemüsebauern oder Gärtner eures Vertrauens. Als Pflänzchen gibt´s zumeist die Klassiker.

 

  • Salat ist pflegeleicht. Er stellt keine hohen Ansprüche an den Boden – die Erde sollte aber nährstoffreich sein. Am besten mischt man zwei Teile humusreiche Pflanzerde mit einem Teil Sand. Wenn eure (Bio) Gartenerde bereits vorgedüngt ist oder eine Kompostgabe erfolgt, spart ihr euch in den meisten Fällen die Düngung – ansonsten erkundigt euch nach organischen, schnell wirksamen Dünger beim Gärtner eures Vertrauens.

Trennlinie für Tipps

Malzkeimdünger oder Haarmehlpellets verwenden. Hornspäne sind eher nicht geeignet, da sie zu langsam wirken, man setzt sie bei Kulturen ein, die eine längere Standzeit am Beet haben wie bei Kraut oder Erdbeeren. Generell muss der Dünger jedoch seicht eingearbeitet werden, da er erst von den Mikroorganismen aufgeschlossen werden muss, bevor seine Nährstoffe der Pflanze zur Verfügung stehen.

 

  • Zeitlich versetzt anpflanzen. Euer Ziel ist es, den ganzen Sommer über Salat zu ernten. Um eure Versorgung kontinuierlich und dauerhaft zu sichern, sollte man alle 10-14 Tage ansäen bzw. pflanzen.

Birgit’s Held am Feld

Gemüsebauer Manuel mit Paradeiser-Pflanzen

Manuel

Im Jahr 2015 habe ich meinen elterlichen Hof in Naarn übernommen und bin seither Gemüsebauer mit Leib und Seele. Und weil mir Boden, Pflanzen und Vielfalt ganz besonders am Herzen liegen bewirtschaften wir seit 2017 unsere Felder nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft. Das bedeutet, wir befinden uns in der Umstellung und können euch dann in rund zwei Jahren mit regionalem Bio Gemüse versorgen.

Trennlinie für TippsWenn euch der Gemüsebauer eures Vertrauens einmal nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, helfen die Expertinnen und Experten des OÖ. Gartentelefons (eine Initiative des Gartenlands Oberösterreich und Natur im Garten). Sie informieren und geben Tipps rund um das naturnahe Gärtnern. Erreichbar von Mo bis Fr unter +43 732 7720 1 7720