Heute schon Schwein gehabt?

Als Diätologinnen schreiben wir oft Berichte zu Trends wie „plant based“, „vegan“ „pflanzliches Eiweiß“. Umso spannender finden wir es, sich auch mal ausführlich dem Thema Schweinefleisch zu widmen. Kann man neben dem „plant-Trend“ auch dem Gegenteil guten Gewissens etwas Positives abgewinnen?

Wir finden durchaus!

Erst mal zu den ernährungsphysiologischen Pluspunkten von Schweinefleisch

 

Eiweiß

 

Fleisch enthält grundsätzlich Eiweiß mit einer sehr hohen biologischen Verfügbarkeit. Es ist unserem körpereigenen Eiweiß sehr ähnlich ist, was zur Folge hat, dass wir das gegessene Eiweiß aus dem Fleisch besonders effektiv nutzen können.

 

2-wertiges Häm-Eisen & Vitamin B12

 

Tierische Produkte enthalten 2-wertiges Häm-Eisen, welches in etwa zu 20 % aufgenommen werden kann. Eisen aus pflanzlichen Lebensmittel können im Vergleich dazu nur zu ca. 5-10 % aufgenommen werden. Durch die richtige Kombination von Lebensmitteln kann die Eisenaufnahme sogar noch gesteigert werden. Eine gute Kombi sind z.B. Vitamin C hältige Lebensmittel. Sauerkraut passt da beispielsweise sehr gut. Ein Glas Orangensaft hilft ebenso.

 

Vitamin B12

 

Vitamin B12 ist ausschließlich in tierischen Produkten enthalten. Schweinefleisch 0,5 µg pro 100 g. Bei ca 4 µg Bedarf ist das schon ein toller Beitrag.

 

Cholesterin

 

Der Cholesteringehalt ist bei allen Fleischsorten ähnlich. Schweinefleisch liegt hier gleich auf wie Pute, Rind & Co.

Es kommt drauf an, was man daraus macht

 

Wie man sieht, gibt es einige nennenswerte positive ernährungsphysiologische Pluspunkte. Wie bei jedem Tier gibt es auch beim Schwein fettere und weniger fette Fleischteile. Lungenbraten, Karree sowie Schinken sind beispielsweise magere Fleischstücke, die viel Eiweiß und wenig Fett liefern.

 

In der typisch österreichischen Küche wird mit Schweinefleisch häufig Schnitzel und Schweinsbraten assoziiert und hier muss man sagen, dass es nicht das Fleisch per se ist, welches man hier kritisch beäugen muss. Es geht eher um die Zubereitungsart (panieren, frittieren) und die Fleischteile die verwendet werden (Schopf/Bauch).

 

Wird beim Schweinsbraten aber ein Karree-Stück verwendet, so wir das Gericht schon deutlich figurfreundlicher. Schweinefleisch lässt sich auch in WOK-Gerichten mitdünsten (fettarme Zubereitungsmöglichkeit) oder auch im Rohr zubereiten. Mit reichlich Gemüse und Salate als Beilage kann jedes Fleischgericht mit wertvollen anderen Nährstoffen aufgefrischt werden. Auch beim Grillen im Sommer ist oft ein mageres Fleisch-Stück kalorienfreundlicher als die gleiche Menge Grillkäse.

Nachhaltigkeit / Ethischer Gedanke

 

Neben der Quantität kommt es gerade beim Thema Fleisch auch sehr auf die Qualität an. Und zwar nicht nur beim Endprodukt, sondern auch ganz besonders auf die LEBENSQualität, denn das Tierwohl muss hier auch noch in den Fokus gerückt werden.

Wo uns doch allen klar ist, dass ein glückliches Schwein auch ein besseres Lebensmittel abgibt, dreht sich in den Prospekten und Supermärkten doch wieder alles um den Preis. Das muss natürlich jeder selbst entscheiden, wir wollen hier auch gar nicht die Moralappostel sein, aber sobald ein Fleischprodukt schön verpackt in der Vitrine liegt, scheinen viele zu vergessen, dass es sich noch kurz davor um ein Lebewesen gehandelt hat. Jeder Mensch müsste sich von Natur aus eine artgerechte Tierhaltung für jedes beliebige Tier wünschen. Beim Kauf von Fleisch haben wir oft unmittelbar die Wahl.

Fleischkonsum – die Menge machts!

 

Beim Thema Ernährung geht es ziemlich oft um die Menge. Das habt ihr vielleicht schon das eine oder andere Mal von uns gelesen. Und gerade beim Fleisch ist das ein RIESEN Kapitel. Früher war Fleisch ein Luxusgut – dementsprechend wenig wurde davon konsumiert. Heute kann sich fast jeder Fleisch leisten und es wird von sehr vielen täglich (oder sogar mehrmals täglich) konsumiert.

Das sollte uns zu denken geben. Viele nehmen sich vor ab einem bestimmten Zeitpunkt umzustellen auf eine vegane bzw. vegetarische Ernährung. Doch wie wäre es zuerst einmal mit einer „simplen“ Reduktion bzw. dem „adäquaten“ Verzehr. Die Empfehlung lautet 2-3 x pro Woche Fleisch. Und übrigens: Faschiertes, Schinken, Wurst uns Speck sind auch Fleisch 😉

Also wie wäre es fürs Erste mal damit den Fleischkonsum schrittweise zu reduzieren und gleichzeitig auf besonders auf die Qualität zu achten? Und dafür darf dann der bewusste Genuss eines Schmankerls vom Schwein auch ganz achtsam in vollen Zügen genossen werden!

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/eisen-qualitaet-nicht-quantitaet-ist-die-frage-8026
Foto: © iStock (Olesia Shadrina)
Portrait von Julia (Ernährungsliebe)

Julia

Ernährungsliebe Plauderkasten

Auch ich esse ab und zu gerne mal ein Schweinskotelett oder Geschnetzeltes mit Reis und Gemüse. Wenn man dann auch noch weiß, dass das Fleisch vom Landwirt in der Region stammt schmeckt es umso besser!

Mehr Infos zu unseren Diätologinnen von Ernährungsliebe und ihren Ernährungsberatungen findet ihr auf www.ernaehrungsliebe.at.