Experteninterview: Biokräuter aus Oberösterreich

Aktuell dreht sich bei Schmeck’s alles rund um’s Immunsystem. Welche Lebensmittel tun uns gut und womit können wir unsere Abwehrkräfte stärken?

Unsere Produzenten des Monats können uns dabei viele Antworten liefern und sind vor allem Experten bei heimischem Gemüse, Heil- und Wildkräutern sowie Gewürzen.

 

Wir haben Magdalena und Thomas vom mathiasnhof gefragt und hier gibt’s die spannenden Antworten:

Liebe Magdalena, lieber Thomas. Diesen Monat möchten wir uns mit dem Thema Immunsystem näher beschäftigen. Wir freuen uns, dass wir euch ein paar Fragen dazu stellen dürfen!
Könnt ihr zu Beginn euch und euren Betrieb kurz vorstellen?

Wir – Thomas und Magdalena – haben uns 2015 dazu entschlossen, den elterlichen Betrieb auf den Anbau von Heil-, Wild- und Küchenkräuter zu spezialisieren.

 

Wir bewirtschaften eine Fläche von 10ha, davon 2,5ha Kräuter, auf den übrigen Flächen gedeihen diverse Urgetreidesorten wie Emmer, Waldstaudenroggen, Kamut, Buchweizen und seltene Ölfrüchte (Mariendistel). Wir lieben das Experimentieren mit neuen Kulturen, auch wenn uns dies oft vor große Herausforderungen stellt da es bei manchen Versuchen kaum Erfahrungswerte gibt und der Austausch fehlt. Aber dadurch lernen wir auch die diversen Kulturen gut kennen.

Unser Sortiment umfasst mittlerweile über 70 Produkte, von Gewürzen, Tees, essbaren Blüten, Sirupen bishin zu heimischem Superfood, Urgetreide (Mehl, Reis, Nudeln, Müsli),..
Wir lieben die Arbeit in und mit der Natur und können uns keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen. Die biologische Wirtschaftsweise ist für uns der wichtigste Grundstein für unsere Arbeit.

Ihr habt euch auf den Anbau, die Pflege und Verarbeitung hochwertiger BIO-Kräuter spezialisiert. Wie kam euer Interesse dafür?

Wir haben uns- damals noch unabhängig voneinander, jeder ging seinem Beruf nach, Magdalena als Ergotherapeutin und Thomas als Garten und Landschaftsplaner – schon in der Freizeit mit der heimischen Kräuterwelt beschäftigt.

Was blüht und wächst auf unseren Wiesen, das hat uns beide beschäftigt. So habe ich, Magdalena auch die Ausbildung zur Kräuterpädagogin und eine Kräutermedizinausbildung absolviert. Thomas war schon immer sehr interessiert an der Wirkung der verschiedenen Wildkräuter und ihren Einsatz als Heil und Hausmittel.

 

So war die Idee geboren, unser Interesse an der Kräuterwelt auch am Hof umzusetzen, vorerst als Versuch, wobei sich rasch herausstellte, dass es sich als zukünftiger Weg weisen sollte.

 

Welche Kräuter baut ihr bei euch am Hof an und welche Produkte stellt ihr daraus her?

Auf unseren Feldern gedeihen mittlerweile um die 70 verschiedenen Kräuter, von Teekräutern, Küchenkräutern, Wildkräutern bishin zu heimischem Superfood.

Bei den Produkten lassen wir unsere Kreativität walten, von Sirupen, Gewürzmischungen, diversen Kräuter- und Blütensalzen, Teemischungen, essbaren Blüten bishin zu Räuchermischungen und Kräuterkissen reicht mittlerweile unser Repertoire.

Auf eurem Blog hab ich gelesen, dass ihr auch Gemüse anbaut. Welche Sorten bietet ihr an?

Das Gemüse welches wir kultivieren dient vorwiegend für die Produktveredlung, so wachsen im Folientunnel Paprika, Tomaten, Tomatillos, Pfefferoni, die wir für unsere Gewürze und Salzvariationen benötigen. Karotten, Sellerie und Co sind die Basis für unser Suppengewürz.

Wir experimentieren aber auch gerne- Süßkartoffeln, violette und rote Kartoffeln, gelbe rote Rüben, bunte Karotten etc. wuchsen bereits auf unseren Feldern.

 

Auch unser heimisches Superfood – die rote Rübe – haben wir jedes Jahr in größeren Mengen auf den Feldern.

Wo gibt es eure Produkte zu kaufen?

Unsere Produkte sind in den Hofläden in unserer Umgebung, in ausgewählten Bioläden, Regionalläden, Foodcoops und natürlich Ab Hof (Freitag nachmittag) erhältlich.

Zum Thema Immunsystem

Aktuell beschäftigen wir uns am Blog mit dem Immunsystem. Achtet ihr selbst auf eure Ernährung, um euren Körper und in der kalten Jahreszeit auch euer Immunsystem fit zu halten?

Natürlich versuchen wir unseren Körper in der kalten, meist sonnenarmen Jahreszeit bestmöglich zu unterstützen. Wärmende, stärkende Tees und Gewürze sind unsere täglichen Begleiter. Von unserem Gemüse ernähren wir uns den Winter über, in Kombination mit unseren Gewürzkräutermischungen die optimale Basis, so genießen wir fast täglich Rote Rüben, Karotten, Kartoffeln, Knoblauch, Zwiebeln,…


Wichtig ist aber auch abgesehen von der Ernährung die frische Luft, so merken wir besonders den Übergang von der warmen in die kalte Jahreszeit, dabei muss der Körper von innen unterstützt werden, wir sind es eigentlich gewohnt von früh bis spät draußen zu sein.

 

Für ein bisschen Sonne im Herzen sorgt das Johanniskraut, das Immunsystem unterstützen wir mit Kräuteressigen wie Kapuzinerkresseessig, Himbeeressig, Wildkräuteressig, die Leberentgiftung und somit auch das Immunsystem stärkt unser Mariendistelöl. Und abgerundet wird es natürlich mit diversen Tees aus unserem Sortiment.

Gibt es eurer Meinung nach bestimmte Lebensmittel / Kräuter, die dafür unerlässlich sind?

Ja die gibt es. Damit haben wir uns schon intensiv beschäftigt und auch gute Erfahrungen gemacht. Unser Lieblingskraut nicht nur als Zierpflanze sondern auch fürs Immunsystem ist der Sonnenhut, wenn das Immunsystem ein bisschen schlapp macht wirkt die Tinktur Wunder.

 

Kapuzinerkresse, Meerrettich, Brunnenkresse sollten nicht vergessen werden, sie unterstützen unser Immunsystem, dank der enthaltenen Senfölglycoside besitzt zum Beispiel die Kapuzinerkresse antibiotische Wirkung, die wir uns zu Nutze machen können.

 

Auch Thymian sollte zur Stärkung und Unterstützung des Immunsystems eingesetzt werden, ob als Tee, Gewürz oder in Form von ätherischem Öl.

Nicht zu vergessen auch unsere wertvollen Wildkräuter wie etwa die Schafgarbe oder die Vogelmiere.

Oft lese ich im Internet über sogenannte Superfoods, wie beispielsweise Ingwer oder Kurkuma, die tolle Wirkungen – auch das Immunsystem betreffend – auf unseren Körper haben. Was haltet ihr davon? / Welche Lebensmittel sind eurer Meinung nach Superfoods?

Superfoods heißen natürlich nicht zu unrecht so, jedoch sind wir sehr überzeugt dass wir genügend regionale Alternativen besitzen und nicht auf Chiasamen und Co angewiesen sind.

Wir persönlich bezeichnen als Superfood- Brennnesselsamen, Leinsamen, Hanfsamen, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Hagebutten(pulver), Gersten- und Weizengras, Beeren (wie Himbeeren, schwarze Johannisbeeren, Aronia, Mariendistelsamen, Knospen (von Bäumen und Sträuchern) und Wipferl von Fichte und Tanne (gäbe natürlich noch viele weitere)

Gibt es auch regionale Superfoods, die wegen ihrer Inhaltsstoffe besonders wertvoll für uns sind?

Wir sind überzeugt dass unsere Brennnesselsamen in jeglicher Hinsicht wertvoll sind Vollgepackt mit pflanzlichen Hormonen, Mineralien, Vitaminen und Eiweiß sind die kleinen Samen ein wahres Superfood, obwohl wir eigentlich generell die Brennnessel als Superfood bezeichnen.

 

Die Samen wirken bei allgemeiner Müdigkeit, Erschöpfung und Leistungsschwäche.

Aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes sind sie für Sportler und vor allem auch für Veganer sehr empfehlenswert.

 

Außerdem sollen Brennnesselsamen für starkes und glänzendes Haar sorgen und auf natürliche Weise die Sehkraft unterstützen. Und die Brennnesselsamen werden seit jeher bereits als Aphrodisiakum hoch geschätzt.(am besten in Kombination mit Pfeffer Verhältnis 1:1 😉

Magdalena, du bist Kräuterpädagogin. Welche besonderen Kräuter / Gewürze gibt es, die unser Immunsystem stärken?

Es ist schwierig einzugrenzen bzw zu favorisieren, dennoch würde ich sagen bei den Küchenkräutern zählt eindeutig Thymian zu den Immunsystemstärkern, bei den Blüten Sonnenhut (Echinacea), bei den Teekräutern Holunderblütentee und Hagebuttentee, obwohl ich bei den Hagebutten das Hagebuttenpulver bevorzuge. Wildkräuter sind natürlich besonders wertvoll für unser Immunsystem, wie beispielsweise die Vogelmiere, Wiesenschaumkraut, Brunnenkresse, Sauerampfer oder Löwenzahn.

Kräuterkunde ist ein umfassendes Thema. Bietet ihr dazu auch Workshops oder Ähnliches an?

Wir haben bisher des öfteren Workshops im Rahmen von Schau zum Biobauernhof angeboten, Betriebsbesichtigungen und Kräuterwanderungen.
In Zukunft werden wir den Schwerpunkt noch mehr darauf legen, da wir gerade mitten in der Baustelle für Urlaub am Biokräuterhof stecken und diese Angebote dann forcieren. (Einblicke in die Kräuterverarbeitung, Kochen mit Kräutern, Kräuterwellness,..)

Habt ihr ein Rezept, das ihr mit uns teilen wollt?

Im Bezug auf das Immunsystem geben wir gerne unser Rezept für Kapuzinerkresseoxymel weiter. Wir schwören in der kalten Jahreszeit darauf.


Zutaten:Bio- Honig,Bio-Essig(naturbelassen), Kapuzinerkresseblüten und –blätter
Oxymel (saurer Honig) ist eine 3:1 Mischung aus Honig und Apfelessig.

Zubereitung: 3 Teile flüssiger Honig werden mit 1 Teil Essig gut vermengt.
Dieser Mischung fügen wir (bei 500ml ) ca 2 Hände Kapuzinerkresseblüten hinzu. Die Mischung lassen wir dann ca. 4 Wochen ziehen, filtern anschließend die Kapuzinerkresseblüten ab.
Prophylaktisch oder auch wenn das Immunsystem schwächelt genießen wir davon morgens 1-2 EL pur oder in einem Glas mit lauwarmen Wasser.

FOTOS: © mathiasnhof.at

Genussland Gastblogger

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Magdalena und Thomas Steinbauer

Wir, Thomas und Magdalena Steinbauer, haben uns im Jahr 2015 entschieden, uns auf den Anbau von Heil-, Wild- und Gewürzkräutern zu spezialisieren.

Nachdem der elterliche Betrieb einige Jahre still lag, wollten wir Abschied von der Schweinezucht nehmen und eine neue Herausforderung annehmen; so wurde der Grundstein für den Biokräuterhof gelegt.

Mehr zu uns und unserem Kräuterhof findet ihr auf unserer Homeage, Facebook oder Instagram!